Unser AirBNB ist klein aber gemütlich, die Küche wie immer mini und mittelmässig funktional. Das Bett ist eine Spanplatte mit fünf Zentimeter Schaumstoff. Der Rücken schmerzt. Aber es ist toll selber kochen zu können und nicht immer auswärts essen. So kann viel Geld gespart werden, die Portionen sind nicht so riesig und man ist auch nicht vom regionale Angebot von Restaurants abhängig. Die letzten Items aus unserer ehemaligen Küche in Bogota, welche immer noch mit uns reisen sind die Bratpfanne, die italienische ‚Expressomaschine‘, der Schäler, Pfeffermühle, Salzstreuer und ein bisschen Besteck. Das System hat sich bewährt!
São Luís ist unser erster Stop an der Nordküste von Brasilien, ein verhältnismässig kleines Städtchen im zerfallenden Kolonialstil. Das Spezielle hier sind für mich die Hausfassaden welche mit ‚Badezimmerkacheln‘ tapeziert sind. Die Leute hier wirken ganz anders als im Amazonas Gebiet. Sie sind lauter und aggressiver, wie mir scheint. Viele singen beim Gehen und ich bin mir nie sicher, ob sie betrunken sind oder nicht. Es war ein Nationalfeiertag als wir angekommen sind und die Strassen sind mitten am Nachmittag leergefegt, dies gibt mir ein unsicheres Gefühl. Unterwegs auf leeren Strassen ist man auch mitten am Tage ein leichtes Ziel. Ich fühle mich nicht wohl hier beim Spazieren. Das letzte Mal hatte ich dieses Gefühl in der Dominikanischen Republik. Ich schaute dann auf Wikipedia nach, welches die gefährlichsten Städte in Brasilien sind. Tatsächlich sind Manaus, Belém und auch Macapá, wo wir zuvor waren und ich mich sehr wohl gefühlt habe, weit vorne auf der Liste und São Luís nirgends. Naja, das beruhigt mich nicht wirklich. Die Liste ist auf Morde pro 100’000 Personen bezogen. Kann ja trotzdem sein, dass es hier mehr Überfälle auf Touristen gibt, welche nicht gleich mit Mord enden. Ich vertraue auf meinen Radar. Auch Laura, mit ihrem sehr refinierten Radar für mögliche Gefahren, bezeichnet die Stadt als ‚rara‘ also ‚merkwürdig‘. Auch passierte es in nur zwei Tage mehr als einmal, dass mir jemand ‚Gringo‘ nachruft, also Ausländer. Dies nicht unbedingt abschätzig oder negativ – aber es hat hier offensichtlich nicht viele Ausländer und ich falle offensichtlich auf! Der Stop hier war eigentlich mit einem Ausflug in den National Park Lençóis Maranhenses verbunden gewesen, Sanddünen mit Wasser dazwischen, die Bilder sehen einmalig aus. Aber da es Laura die meiste Zeit schlecht ist und da von längeren Zeiten als vier Stunden sitzen am Stück abgeraten wird, sind wir mehrheitlich in unserem gekühlten AirBNB Apartment und machen nur mittellange Spaziergänge und notwendige Erledigungen wie Einkaufen, Kleider zum Waschen bringen etc. Nach über sechs Monaten on the road tut es auch gut mal ein Bisschen zu rasten. Hätten wir nicht schon alle Flüge und Hotels/AirBNBs bis Anfangs Dezember gebucht, würden wir wohl gar nicht mehr weiterreisen, sondern direkt in die Schweiz fliegen. Aber das bereits investierte Geld zu verlieren wäre schliesslich auch schade und wann haben wir schon das nächste Mal die Möglichkeit zu reisen, geschweige nun noch Recife, die Insel Fernando de Noronha, Salvador de Bahia und die Hauptstadt von Brasilien: Brazilia kennenzulernen und dort bei meiner Kollegin von der UNAL Bogota (Universität National) einige Tage mit ihrer Familie zu verbringen? Changes are soon to come, a new chapter awaits. Lets enjoy the last days of absolute freedom, or the closest I will possibly ever have come to that concept we call freedom. I have had all the time in the world. Ticked that. Been there, done that. New adventures await and I can’t wait!
Hier wohnen wir: An der Esquina von Rua do Alecrim mit Rua das flôres