Jamaica

(Titelbild: courtesy of Laura)

Vetrauenswürdiger Mopeds Vermieter?


Ein Basic Lifestyle wird hier nach wie vor von vielen zelebriert

Auch typisch english, zu jedem Menu gibt es viele Saucen:

Das Essen hier ist prinzipiell gut, Frühstück hingegen eher schrecklich (trocken und geschmacklos),
hier eine Beef Jerky Pizza

Ich weiss nicht ob wir Glück hatten oder ob wirklich fast jeder Ort hier in Jamaika einfach so spektakulär ist, hier Treasure Beach:

Frittierte Teigklumpen (dumplins) gehören zu jedem Menu dazu:

Das kleine weisse Häuschen war wo wir in Negril wohnten

Sogar die Hamburger sind sehr cool:

Eines meiner Favoriten: Port Antonio

Eine Rastafari Community in den Blue Mountains mit Sicht auf Kingston:

Nuh dutty up Jamaica (no dirty up Jamaica)

Yummy I-Scream Ice Cream im Devon House, Kingston

Jamaica hat sehr viel Charakter. Also deren Leute. Mega viel Stil. Sehr viel Energie. Und sehr eigensinnig! Nicht ohne Grund ist das Land und dessen Leute so bekannt in der ganzen Welt. Man wird sich das erst hier bewusst. Es sind nur 3 Millionen Einwohner auf dieser kleinen Insel. Aber wer kennt nicht Reggea, Rastafari und die jamaikanische Version des broken English: Patua.

Zuerst ist mir die Britishness aufgefallen, was mir aber fast niemand hier wohnhaft so bestätigten konnte oder wollte, ich denke die sehen das gar nicht mehr. Da wäre mal das Linksfahren, die Strassennamen, die salzige Butter in der Kombination mit dem weichen, englischen Toast. Der Lohn auf wöchentlicher Basis, das britische Englisch welches sie sprechen. Sie sind auch erst seit etwa 60 Jahren offiziell unabhängig von England, ich war wiedermal total ignorant derer Historie. Hatte Jamaika gar nicht mit England in Verbindung gebracht.

Dann liest man, dass es so gefährlich sein soll. Ja ok, man soll schon mit dem Kopf bei der Sache sein unterwegs in Jamaika. Wir hatten in drei Wochen zwei unangenehme Encounters: Einmal bin ich nach dem Geld abheben aus der Bank gekommen, Autoschlüssel, Portemonnaie und Bargeld in der Hand – ich musste nur die Strasse überqueren um zum Auto gelangen. Jemand hat mich gesehen und ist auf mich zugekommen, ich losgerannt über die Strasse und mit der Fernbedienung schon das Auto geöffnet, reingesprungen und geschlossen. Der Typ mir nachgerannt, und an die Scheibe des Autos geklopft, dann aber schnell gemerkt, dass es nichts mehr zu holen gibt und ist wieder gegangen. Der andere Fall: Zwei Jungs auf einem Moto mit Bier in der Hand machten uns Zeichen zum Anhalten, dann haben sie uns gekreuzt und abgedrängt und uns so zum Anhalten gezwungen. Ich wollte das Fenster öffnen zum Fragen was los ist, aber Laura nur so: “Spinnst Du? Was ist los mit Dir!”, ich wieder zur Besinnung gekommen und hab sie wieder überholt. Sie haben uns dann nochmals eingeholt. Aber diesmal war ich vorbereitet und überholte so viele Autos, bis sie uns nicht mehr nachgekommen sind. Aber tatsächlich haben wohl die Mehrheit der Besucher nur positive Erlebnisse zu berichten. Die Leute hier haben nicht viel Geld und hassling hat hier grosse Kultur. “Hussle for a little buck” kann sein, wenn Du im Airbnbn ankommst und sie helfen Dir ein Koffer reinzutragen, dann wird ganz klar etwas kleines als Dankeschön erwartet. Sie machen es Dir aber wirklich einfach sich nicht schlecht dabei zu fühlen ihre Dienstleistungen überzubezahlen. Und auch ganz schnell wirkt es völlig gerechtfertigt, sie für alles zu bezahlen. Sie machen das irgendwie ziemlich schlau ;)…. Im Allgemeinen sehr gute Geschäftsleute!

Jamaica ist sehr hübsch. Fast die ganze Insel ist der Küste lang auf Meereshöhe, somit entdeckt man alle paar Meter ein hübsches Örtchen mit ein Bisschen Sand und Bäumen um sich darunter zu setzen, endlose Strände gesäumt mit türkisem Wasser – so wie es sein soll. Nichts ist pompös und nicht will mehr sein als es ist. Der Lifestyle ist sehr basic, und das widerspiegelt sich auch im Baustile der Häuser. Schlichte Holzhäuser, mit dünnen Wänden, welche zum Dach oben frei sind damit die Luft besser zirkulieren kann.

Wir waren in etwa fünf AirBNBs und jeder Ort hatte einen eigenen Charakter, aber jeder Ort war spektakulär! Dank AirBNB gibt es die Möglichkeit in so vielen Orten Unterkunft zu finden, welche vorher nicht existierten. AirBNB hat das Reisen extrem diversifiziert und ermöglicht so einem Jeden sein persönliches Erlebnis. Die eigentliche Idee von AirBNB (abgesehen davon viel Geld zu machen) war eigentlich mit einer Familie zu leben und so dessen Alltag miterleben zu können. An vielen Orten findet man aber nur noch ein Schloss vor mit einer Zahlenkombination und darin ein Schlüssel für die Wohnung. In Kingston jedoch hatten wir das Glück bei einer Familie zu leben: Grossmutter, Sohn, Tochter und deren Kind. Sie waren herzlich und hatten genug Zeit und Offenheit um schnell viel zu lernen – so wie es mir gefällt. Die Grossmutter war eine Schwarze, wie fast alle hier in der Karibik. Tatsächlich aber war sie weisser als ich! Ich habe ihr gesagt ich sei schwärzer als sie. Sie fand das aber nicht so lustig wie ich… Wieder etwas gelernt: Schwarz sein ist tatsächlich nicht eine Frage der Farbe!

Auch ist Jamaika bekannt dafür, dass legal Marihuana konsumiert werden kann. Wie immer ist es aber tatsächlich nicht ganz so legal. Sie haben vor einigen Jahren offizielle Dispenser eingeführt wo Dir ein Arzt ein Rezept ausstellt. Die Idee der Regierung war viel Geld zu machen, denn somit musste man sich für teures Geld lizensierten um Gras zu verkaufen. Das interessiert hier aber niemanden wirklich. Und legal darf man auch bis zu 2 ounces mit sich rumtragen (56 Gramm, sollte reichen für Eigengebrauch). Man sieht hier somit sehr viele Leute mit einem Joint im Mundwinkel bei der Arbeit. Im Rastafari Camp auf dem blue mountain haben sie Laura gegen die Schmerzen auch Cannabisöl gegeben. 3 Tropfen, drei Mal am Tag.

Hiermit kommen wir eben auch zum für mich interessantesten Punkt in Jamaika. Es ist nicht so einfach zu verstehen das Land: Zweitärmstes in der Karibik? Ich hab nun etwa 15 karibische Inseln gesehen und aber in keinem Land so viele teure Autos. BMW X6 M etc. also nicht die Basisversionen dieser Autos. Nach drei Wochen ist es schwer ein Konsens zu formulieren, aber mir scheint es sind wie zwei Parallelwelten die zusammen auf der selben Insel leben. Leute die einen alternativen Lifestyle leben und nicht viel tun ausser Joints zu rauchen und versuchen über die Runden zu kommen und Leute die Arbeiten wollen und ein Luxusleben im Konsum geniessen wollen. Beide Seiten scheinen akzeptiert und beide Seiten leben in Frieden ihr Leben. Sie kennen das britische aber haben ein Add On: Sie haben die Energie der Schwarzen, die starke je nach Situation leicht beängstigende Energie. Man kann das nicht beschreiben, man muss das erleben um zu verstehen.

Jamaica war nie eine wichtige Insel für die Spanier wie z.B. Kuba. Jamaica war das “Warenlager”. Auch war hier einer der wichtigsten Livestock Markets der Karibik. In diesen Zeiten der Kolonisation wurden neben den Kühen auch die Sklaven als Livestock bezeichnet und ebenfalls mit demselben Eisen “gebrandet”. Speziell hier in Jamaika hat man diese Vergangenheit auch alles andere als vergessen! Nach Jamaica kam man also auch, um die besten Sklaven zu kaufen und verkaufen. Am teuersten waren die Krieger Sklaven, dann die Feldarbeiter und zuletzt die Haushaltshilfen. Meine Theorie ist nun, dass dank diesem Market hier immer noch so viele hübsche Menschen leben: Viele hübsche Frauen, extrem dünn mit  sehr hübsche Gesichter. Aber Jamaica ist eines der seltenen Länder wo es auch sehr viele hübsche Männer hat. Nicht nur hübsch, viele auch bärenstark. Könnten mich mit einem Schlag töten. Die Jamaikaner sind die Rebellen der Karibik, die Nachbarinseln haben sie anscheinend nicht so gern. Sie haben unverdienterweise ein sehr schlechtes Image, wie z.B. Kolumbien. Es ist ein sehr cooles Land, wörtlich: Die Jamaikaner sind natürlich cool! Cool sein scheint hier lebensnotwendig! Sie sind sehr intensiv und sie schauen Dich nicht scheu an, nein sie starren. Sie checken Dich aus. Sie wollen wissen mit wem sie es zu tun haben und wenn Du den Augenkontakt mit dem ab und zu beängstigenden weiss um die Iris nicht erwiderst hast Du schon verloren. Sie sind dann überzeugt, dass Du etwas zu verbergen hast (Antwort auf meine Umfrage mit mehr als 10 Jamaikanern). Mein Land, hier schaut man sich mal so richtig in die Augen, I LIKE!

Ein Gedanke zu „Jamaica

  1. Das sind ja ganz neue Perspektiven über ein bekanntes Land, aber aus einem anderen Augenwinkel gesehen.
    Ich bin überzeugt, es lässt sich in Jamaica gut leben. Ich könnte überall leben
    auf der Welt. Finde interessant andere Lebensweisen kennen zu lernen. Wichtig
    ist bei viel Nähe, trotzdem Distanz halten zu können.
    Dank Eurem thriving, muss ich nicht überall selbst hinreisen. Ich geniesse Deine
    Beschreibungen sehr.

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